Nichts Neues


Eigentlich ist das ja nichts Neues. Eigentlich kenne ich das schon, das "sich entscheiden". Hab ich ja früher auch schon gemacht. Den feinen Unterschied macht das Vorzeichen. Also entscheiden "dürfen" oder entscheiden "müssen". Letztendlich ist der Vorgang doch der selbe. Es ist ein und die selbe Mechanik, nur das emotionale Verhältnis dazu ist eben ein anderes.Entschieden habe ich mich ja schon oft in den letzten 54 Jahren. Ob ich mich bewusst für meine Eltern, oder überhaupt für meine Geburt selbst entschieden habe, kann ich nicht sagen, es machte auch keinen Unterschied. Auch die Schule hat man mir ausgesucht, teilweise sogar den Beruf. Oft habe ich mich trotzig "gegen" etwas entscheiden seltener "für" etwas. Wobei ich heute weiss, dass das "für" leichter geht! Denn das sich "gegen etwas entscheiden" lässt einen meist mit einer gähnenden Leere zurück.


Interessanter waren da schon die späteren Entscheidungen, also die ganz bewussten. So konnte ich mich immer schon für unterschiedliche Wege entscheiden und habe dies auch getan. Ich wurde zwar, ohne es bewusst zu entscheiden, an bestimmte Abzweigungen im Leben geführt, aber an diesen Wegmarken, war ich immer selbst gefordert eine letzte, entscheidende Wahl zu treffen. Das hat mich immerhin auch in die Ferne zu meinen Lehrern und Freunden, nach Ecuador, Mexiko, in die USA und anderen Gegenden dieser erstaunlichen Welt geführt - letztlich auch in dieses Jetzt und Hier.


Ich habe einiges entschieden in meinem Leben. So auch auf welchen Zuruf ich reagiere und auf welchen nicht. Ich habe mich gegen falsche Freunde und für echte Liebe entschieden. Ich habe mich für die Kraft und gegen die Macht entschieden. Auch für meinen ganz eigenen Weg habe ich mich entschieden, bzw. so mein Leben auf irgend eine Art und Weise geführt ist, habe ich zumindest ein wenig mitentscheiden dürfen. Und ich habe zu unterscheiden gelernt was gut tut uns was nicht. Enscheidungen zu treffen, ist mir also nichts neues und auch eben jetzt, in dieser sehr seltsamen Zeit, bin ich wieder aufgerufen eine Wahl zu treffen - und ich meine kein X auf einen Stimmzettel zu setzen! Es ist die Wahl zwischen Angst und Vertrauen, zwischen der Masse und dem Selbst, zwischen hier und dort, zwischen "getan werden" und "selbst tun".


Es ist die Wahl zwischen "vermuten" und "in tiefster Seele wissen". Es ist die Wahl zwischen der Oberfläche und der Tiefe - und ich wähle die Tiefe, ganz bewusst. Ich entscheide mich für den nächsten Schritt auf meinem Weg zum Selbst. Zu entscheiden ist mir nicht neu. Dem, das da gerade so laut schreit und blökt den Rücken zu kehren kenne ich bereits - auch wie gut es tut wenn das Gelärme erstirbt. Heute, jetzt und hier, scheint die Entscheidung sogar dringlicher als je zuvor! Es ist eine der "grossen Entscheidungen" - und "gross" sind Entscheidungen immer dann, wenn sie unseren Fokus auf etwas Grundelegendes, also auf einen wahren Sinn lenken und unserem Leben wieder Richtung und Ziel geben. Das ist sehr intim, sehr individuell und verändert Vieles! Es ist das Ende der Verwirrung. Das Labyrinth ist verlassen! Eine grosse Entscheidung wird nicht jeder im Umfeld verstehen, nun - das ist der Preis den man zu zahlen bereit ist oder eben nicht. Man geht seinen Weg und der Rest mag maulen, gaffen, sich weiter die Schädel einschlagen oder sich im Ego-Wald von pro und contra, in endloser Diskussion verirren. Was solls.


Eines haben mich meine Entscheidungen gelehrt: selbst wenn Du zehn verschiedene Wege vor dir hast, es wird immer nur EINE Entscheidung sein - und das ist nichts neues. Also keine Furcht, entscheide Dich! Du verlierst nur den Lärm um Dich herum und gehst wieder Deinen Weg, ohne zu verdrängen, alles sehend, mit ruhigem und starkem Herzen!


auf bald

herzlichst


Georg