Die helfende Hand


Ich habe Zeit. Nachdem mich der Staat - also jene Institution welche genau genommen mir dienen sollte und die ich fürstlich dafür bezahle, mich auf unbestimmte Dauer von der Möglichkeit des Broterwerbes ausgeschlossen hat, habe ich viel Zeit um nachzudenken. Ich erinnere mich an schon vor Jahren durchwandelter Gedankengänge, deren Gehalt an Wahrheit und Wirklichkeit mir erst heute bewusst werden. Auch manch kluger Bücher die ich gelesen habe erinnere ich mich, allen voran Ernst Jüngers "Der Waldgang". Jüngers Essay aus den 1950ern, nicht ganz leicht zu lesen, den ich aber trotzdem jedem ans Herz legen möchte enthält mehr an praktischer Wahrheit und wirklicher Konsequenz als jeder noch so düstere Orwell´sche Roman der uns eigentlich nur darin bestätigt, dass die Zeit eine schlechte und unsere Verzweiflung eine angemessene sei. Aber: Mit einem Bild einer trostlos-schlechten Zeit vor Augen und mit solch düsterer Verzweiflung im Hirn, lässt sich schwerlich eine bessere Zukunft gestallten!

Das Nachdenken beinhaltet auch die Erkenntnis, sich in manchem getäuscht zu haben. So zum Beispiel lag ich fehl in der Annahme dass das Gefühl gerade etwas absolut bizarres zu erleben, sich irgendwie verflüchtigen würde - nein, das hat es nicht getan, eher das Gegenteil ist eingetreten! Noch immer stehe ich dem was da mit uns geschieht fassungslos gegenüber und werde von Tag zu Tag fassungsloser! (dennoch bin ich nicht verzweifelt und meine Liebste unterstützt mich darin es nicht zu werden!)

Damit wir uns richtig verstehen: Ich will hier keine Meinung über die Existenz oder die Gefährlichkeit eines Virus zum Besten geben - ich bin kein Arzt, kein Virologe und kein Wissenschaftler! Was ich da von mir geben könnte wäre ja nur bereits Gehörtes, also irgend eine übernommene Meinung (die richtig oder falsch sein kann) die mir gerade ins emotionale Konzept passt. Also nein, ich weiss da nichts dazu zu sagen. Genau so wenig will und kann ich mich hier über die Existenz oder die Nichtexistenz einer Pandemie auslassen - eben aus denselben Gründen! Und wie ich zu "Verschwörungstheorien" stehe, also jener Faktenfreien Zone (Fakt und Behauptung ist nunmal nicht das selbe), welche gleich dem Treibsand bzw. einer Sekte ähnlich, viele Verängstigte oder sich egoistisch-Selbstdarstellende anzieht und nicht mehr entlässt, ist bekannt denke ich.Ich kann auch nichts dazu sagen ob die Verordnungen bzw. die "Empfehlungen" von seitens der politisch Verantwortlichen notwendig sind oder nicht! Auch hier geht es mir wie Euch auch, ich kann es nur als Individuum erfühlen - davon allerdings eine allgemein gültige Erkenntnis abzuleiten maße ich mir nicht an. Ich tue das nicht, weil ich mir meiner Verantwortung jenen gegenüber bewusst bin, die mit zuhören, die sich hier auch etwas Rat und Hilfe erhoffen! Ich hüte mich streng davor andere in eine unheilvolle Weltsicht zu führen, die ohnehin nur einer aktuellen Wahrnehmung, ausgehend von aktueller emotionaler Befindlichkeit entsprechen könnte! Meine Sicht auf die Zukunft ist eine optimistisch-positive. Generell lenke ich den Fokus lieber auf den Bau von Brücken als in die düsteren, wahnhaften Abgründe die zu überwinden wir ja angetreten sind!

Was mir aber legitim und Pflicht zu sein scheint, ist zur klaren Wachsamkeit aufzurufen! Nie etalblieren sich neue Regeln leichter als während einer Krise und es spielt dabei keinerlei Rolle, ob diese Krise aus echter Ursache entstanden oder aber künstlich erzeugt wurde! Es ist gut zu wissen dass ab jenem Moment, da die Krise real wird (also deren Auswirkungen) die eigentliche Ursache keine Rolle mehr spielt! Denn die "Ursache" ist bzw. war ja nur das Transportmittel der Auswirkungen - und es sind immer die Auswirkungen welche die Krise oder deren "Behebung" erzeugt unter denen wir zu leiden haben!

Gefährlich wird es immer dann, wenn mit den berühmten Kanonen auf die ebenso berühmten Spatzen geschossen wird. Das kann im Übereifer eines Krisenmanagements leicht geschehen, auch hier ist noch nichts vorzuwerfen! Aber es sollten sich die Damen und Herren der hohen Politik durchaus bewusst sein, dass dieser Schuss natürlich auch nach hinten losgehen kann! Die Verknüpfung dieser beiden Redewendungen (von den Spatzen, Kanonen und dem Schuss nach hinten) kann hier zu fataler Realität werden! Vor allem dann, wenn die Kanonen in den Händen der Spatzen landen - wobei deren Schüsse ebenso nach hinten losgehen können und auch werden. Gewalt erzeugt Gewalt und "nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen" (Plato) Also jeder der sich Bürgerkrieg und ähnliches herbeiwünscht (ja, es gibt Solche) der kennt "Krieg" nur aus dem Film und hat vermutlich nicht die leiseste Ahnung wovon er spricht! Solcher Wunsch zeugt nur von Dummheit oder von fehlender Bildung!

Jeder ausgeübte Druck erzeugt eben einen Gegendruck, einen Widerstand der genau genommen kaum zu brechen ist, da er vom Druck Ausübenden ja selbst erzeugt wird! Wenn dann die Politik, also eine Regierung vom "drohendem Widerstand im Volk" spricht, dann meint sie natürlich den von ihr selbst ausgeübten Druck. Und man glaube nicht, dass dies nicht bewusst wäre! Man sollte nicht vergessen dass Politiker immer noch Menschen sind die nach den gleichen Prinzipien funktionieren wie wir alle. Soll heissen, dass sie weder perfekt noch allwissend und natürlich genau so aus Angstreflexen heraus agieren wie andere eben auch, daher ebenso berechnend und opportunistisch, egoistisch, betriebsblind usw. sein können. Aber sie wissen was sie tun und wissen es zum Teil auch nicht und in der Überforderung machen sie Fehler - manche entschuldbar, manche wiedrum nicht. Köpfe werden ohnehin rollen, nach der Krise dann, im stillen - die Bauernopfer werden wie immer öffentlich hingerichtet werden.

Das meint jetzt nicht dass man alles zu tolerieren habe, dass man alles einfach so hinnnehmen müsste - nein, es meint dass man einen äusserst klaren Blick auf die aktuellen Geschehnisse zu werfen hat! Dieser Blick ist aber nicht möglich wenn man sich im Keller nebulöser Theorien verkriecht! Das was geschieht, das geschieht ja nicht im Verborgenen! Es geschieht doch öffentlich, vor unser aller Augen! Hier gilt es auch Unrecht anzuprangern und aufzuzeigen! Hier gilt es aktiv Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen! Hier ist Protest wichtig! Und es gehört schon einiges dazu seinen Protest offen kundzutun, gar auf die Strasse zu gehen um gegen Unrecht zu demonstrieren! DAS erfordert Mut und Aktion - sich im stillen Kämmerchen in bizarren Theorien zu verlieren braucht beides nicht. Diesen Mut zum Protest den hat zugegeben nicht jeder und ich bewundere Jene die ganz besonders mit ihm ausgestattet sind!Wachsamkeit ist das Gebot der Stunde! Nie etabliert sich Unrecht rascher als in der Krise! Nie heiligt der Zweck die Mittel eher als in der Krise! Nie werden schneller schwer erkämpfte Grundrechte und Überzeugungen über Bord geworfen als in der Krise! Und nie geben wir mehr Macht in die Hände Einzelner als in der Krise - vor allem dann, wenn diese sich als Retter der Nation präsentieren!

Man beschneidet uns massiv, bringt uns um unseren Verdienst, reduziert uns - das alles im Namen der "Überwindung der Krise!" Man reicht uns sogar eine helfende Hand! Und hier ist besondere Vorsicht geboten - denn wenn wir sie ergreifen diese "helfende Hand" gibt es keinerlei Garantie dafür dass sie uns auch wieder loslässt! Nie garät man schneller in unschöne Abhängigkeiten als in der Krise, das sollten wir bedenken und auch nicht vergessen dass nichts "umsonst" ist oder "gratis" - all das wird seinen Preis haben und wer ihn bezahlen wird ist klar und wenn wir nicht wachsam sind, dann werden wir ihn nicht nur mit Geld sondern mit unserer Freiheit bezahlen, die unser höchstes Gut ist und somit auch den grössten Wert hat!

Die helfende Hand ist mit Vorsicht zu geniessen! Es ist jene Hand die belohnt und bestraft zur selben Zeit! Es ist die Hand mit dem mahnenden Zeigefinger und aktuell, so empfinde ich es zumindest, zeigt mir diese Hand gerade einen ganz anderen Finger. Die eigentliche Gefahr der "helfenden Hand" ist dass wir vergessen was sie tat um zu dem zu werden was sie jetzt ist: unentbehrlich.

Mir ist bewusst dass dies keine "lockeren Zeilen" sind. Mir ist bewusst, dass dieser Text ein trockener ist und dass der Humor hier gänzlich fehlt.Mir ist klar, dass dieser Text ernst ist und für manche schwer verdaulich sein mag. Aber was ausser der Wahrheit würde es sich lohnen zu schreiben? Und wenn ich mir das von der Seele schreibe (und da komt all das Geschriebene ja her) dann lege ich so auch meinen Humor wieder frei, dann wird mir wieder leichter, dann ist auch wieder Raum für positiveres und der Sinn wird wieder frei für eine Zukunft die wir gemeinsam gestalten dürfen!

Ich schreibe vom Widerstand und meine damit den dunklen Bildern und einer ebensolchen Zukunft zu widerstehen! Denn die Zukunft ist ein heiliger, ein reiner Raum! Sie ist ein leeres Zimmer das wir bewohnen werden und darum sollten wir peinlich darauf achten es nur geläutert und gereinigt zu betreten!

Bleibt wachsam liebe Freunde, seid kritisch, widersteht dem Treibsand, achtet darauf welche helfenden Hände sich Euch anbieten und bewahrt Euch ein frohes und mutiges Herz!

auf bald

herzlichst

Georg