Und tschüss...


Also ich bin dann mal weg - weg von dem ganzen Irrsinn, weg von all den Spekulationen, weg von den Theorien (ganz egal ob Verschwörung oder nicht). Ich bin weg von der Panik und der Angst, weg vom "nationalen Schulterschluss" und weg von dem so prächtig aufkeimenden Patriotismus, der wohl wieder vergehen, uns aber vielleicht einiges an Nationalismus zurücklassen wird. Ich bin weg von den Horrornachrichten ebenso wie von den Erfolgsmeldungen.

Ich bin weg vom Maskenhäkeln und der Desinfektionsmittelherstellung in Heimarbeit. Ich bin weg von den "Experten" und ich bin weg von all jenen Vöglen, die während der Krise Seiten von sich gezeigt haben, die ich einfach nicht gutheissen kann. Ich bin weg von alldem und endlich wieder dort angekommen wo ich hin gehöre! Wenn wer damit nicht kann - nun, das ist nicht mein Problem.

Mir ist natürlich klar dass die Welt da noch mittendrin steckt. Mir ist auch bewusst dass das berühmte "dicke Ende" vielleicht erst noch kommt und mir ist völlig klar dass wir die weiteren Auswirkungen des Ganzen vermutlich nicht einmal annähernd abzusehen imstande sind! Mir ist auch bewusst wie mich das ganze trifft, also wirtschaftlich und anderswo auch, ich verdränge da nichts, ich spüre das ja jeden Tag! Und ich weiss dass das immer auch noch ganz grosses Kino ist - aber trotzdem, ich bin dann mal weg. Und tschüss..."Weg zu sein" heisst für mich dass ich meinen Fokus wieder auf jene Dinge lenke, die mir in der Tiefe wichtig sind. "Weg sein" meint für mich dass ich mich emotional aus diesem Spiel nehme, zum einen weil ich weit besseres zu tun habe und zum anderen, weil es schlicht und ergreifend vergeudete Kraft ist.

Das wird nicht jeder verstehen, auch das ist mir klar. "Das kannst du doch nicht machen, da einfach nicht hinzusehen, nicht zu reagieren, nicht auszurasten usw." - ähm, doch, ich kann! Ich habs begriffen, ich habs durch, hab es mir Länge mal Breite angesehen, mich sogar gefügt wo es unumgänglich gewesen ist und festgestellt dass mehr einfach nicht geht und dass es jetzt genügt. Irgendwann ist Schluss habe ich mir gesagt - und in diesem Falle eben jetzt! Was sonst? Es wird ja sonst alles zur ewigen Wiederholung werden! Es ist wie mit diesen unseligen, rotmaschigen Gewinnspielen im Internet - da kann man noch so oft davor warnen und aufklären - es ist für die Katz! So einen Kampf kann man nicht gewinnen, weil man gegen Ignoranz nicht ankommt - und gegen Dummheit schon gar nicht. Unwissenheit lässt sich zumindest noch aufklären, weil da ja noch ein Wille zur Wahrheitsfindung existiert. Aber man muss sich nicht plagen weil man sonst ins Missionarische abgleitet und das frisst einem das Leben weg. Schade drum, um das Leben mein ich und die Zeit und all das was man hätte tun können. Und ganz ehrlich: Wenn man von irgendendwas den Kanal voll hat - ja dann lässt man es sein!

Also darf man das? Aussteigen, sich vom Acker machen, auf einmal weg sein - also endlich wieder auf dem Weg sein und zwar auf seinem Eigenen? Ja geht denn das , dass man sich nicht mehr mitfürchtet? Dass man nicht mehr mitjammert, mitleidet, sich mitärgert, miträt, mitmacht? Ja natürlich geht das! Einzig was einen abhält ist die Furcht davor schon wieder als Sonderling zu gelten! Es ist die latente Angst etwas zu verpassen die einen dazu drängt, weiter mit der leckgeschlagenen Titanic im Kreis rumzuschippern und sich dabei um einen besonders guten Platz zu raufen! Natürlich kann man das machen! Sinkende Schiffe sind echt interessant! Man kann sich das Leck besehen und es studieren und dann schlau darüber dozieren. Man kann Sachverständiger für den Eisberg sein. Man kann es sich zur Aufgabe machen die Katastrophe musikalisch zun untermalen (Applaus tut ja immer gut). Man kann es sogar bis zum Ruder schaffen und da ganz wichtig dran drehen (was nichts mehr bringt). Man kann gaaanz wichtig sein und die Leuchtraketen abfeuern oder die Handtücher zählen dürfen! Also man kann sich auf sinkenden Schiffen ganz prächtig hervortun - sogar wenn es nur ein Theaterstück ist! Es ist ja nicht so dass es da nichts zu sehen, zu verschlimmbessern und heiss zu diskutieren gäbe auf dem Sinkeschiff - es bleibt nur die Fage ob man das auch will? Wenn man sich von Bord begibt oder die Vorstellung vor dem letzten Vorhang verlässt wird man natürlich schräg beäugt! Vor allem dann wenn man die Zeit genutzt hat und sich sowas wie ein Rettungsfloß gebastelt hat. Da wird man schon mal verhöhnt - aber was solls? Endlich ist man wieder selbstständig bzw. eigenverantwortlich unterwegs und das ist es was zählt!

Aktuell gleicht die Welt einem Unfall - man "muss" fast hinsehen - aber man kann sich auch losreissen und wie bei allen Unfällen die es so gibt, ist den Opfern wie den Rettern gut gedient, wenn die Schaulustigen sich zerstreuen. Ich habe meinen Fokus wieder dem zugewandt was für mich selbst wichtig und gut und auch Auftrag ist! Und eben das, in meinem Falle ist es die spirituelle Arbeit an mir selbst und natürlich auch mit Anderen, stärkt mich um im Nebeneffekt mit dem ganzen Rundherum besser klarzukommen! Es ist eben genau dieses Tun das uns mehr als nur Zuversicht sondern echte Kraft gibt! Dieses TUN führt ja zu anderem SEIN und dieses andere SEIN erzeugt ein entsprechendes JETZT und eine entsprechende Zukunft!

Habt keine Angst die Vorstellung noch vor dem letzten Akt zu verlassen - es kommt dann eh nur der Vorhang und ja, es ist der selbe wie zu Beginn des Stückes! Auch das Stück selbst ist ohnhein ein schlechtes und es wird nunmal nicht besser! Es fällt auch gar nicht so auf wenn man geht, es bleibt ja nur ein leerer Platz zurück und man soll ja ohnehin Abstand halten sagt man! Also was solls?Manchmal ist es einfach absolut angebracht aufzustehen und zu sagen "tschüss, ich bin dann mal weg..." Dann sind wir mehr als nur nicht mehr da, wir sind dann wieder der "WEG" und zwar der eigene und das ist allemal besser und schöner als sich ein schlechtes Stück über eine Schiffskatastrophe bis zum Ende anzusehen.

Also auf bald liebe Freunde, geht wieder Euren Weg - es lohnt sich!

herzlichst

Georg