Radikale Erinnerung


"Im Herzen eines Menschen ruht der Anfang und das Ende aller Dinge." Tolstoi


Die Welt brennt. Und zwar an allen vier Ecken so scheint es. Alles was man sich nicht vorstellen mag geschieht, oder ist gerade eben geschehen. Alles kippt, so hat man den Eindruck. Feuer ist an die Lunten gelegt. So blickt man in "das Land der Tapferen und der unbegrenzen Möglichkeiten" und fühlt sich zurückversetzt nach 1919 oder 1968. Dort fliesst aktuell Blut. Mensch gegen Mensch. Erkannter Rassismus. Blindwütige Gewalt und der Ruf nach Vergeltung und/oder Gerechtigkeit. Immerhin begreift man langsam, dass unser aller Blut, unabhängig von Herkunft oder Gesinnung, rot ist!


Das Vertrauen ist verloren gegangen, bei vielen zumindest. Und wem könnte man denn überhaupt noch vertrauen? Den Politikern und ihren Sprachrohren den Medien? "Fakten" sind sehr dünn und ungemein zerbrechlich geworden. Die Wahrheit liegt irgendwo dahinter oder dazwischen - und dort liegt sie in Scherben (getreten).


Man glaubt sich in einer Art Endzeit. Doch bei genauer Betrachtung ist das nicht neu, es war eigentlich schon immer so. Nicht in diesem Ausmaß vielleicht und weniger aufwändig bzw. professionell kolportiert. Aber der Mechanismus ist und war schon immer der selbe: Es ist der Mechanismus der Angst. Dabei spielt es keinerlei Rolle, womit sie befeuert wird. Sie ist da, sie wirkt und sie lässt den Menschen Dinge tun, die ganz weit ab von dem sind, was rational, besonnen, weise oder sinnhaft wäre. Und sie lässt sich nutzen, wohlgemerkt nur von denen, die sie verbreiten. Das verleitet Viele dazu sich zu verkriechen. Entweder flüchten sie in eine Blase aus Ignoranz und Verdrängung, oder aber man versteckt das klamme Herz unter dem Mantel von Nationalismus, Rassismus und Bigotterie. Man muss wissen, dass die individuelle Feigheit, sich nicht selten als "Mut in der Masse" kostümiert. Auch in den Vergleich flüchtet sich der Verängstigte: So lange es andere gibt, denen es schlechter geht als einem selbst, so lange ist die vorgestellte Welt noch ganz in Ordnung. Das wiederum legitimiert alle Passivität und jegliche, schulterzuckende Resignation.


Was also tun in all dem Chaos, das umso grösser wird, je mehr man uns zu beruhigen versucht, indem man schulmeisternd und ohne Unterlass, mit dem erhobenen Zeigefinger droht, dass es noch weit schlimmer kommen könne?! Wie sich verhalten, wenn die Selben, die sich auserkoren haben uns wovor auch immer zu retten, sich mehr und mehr als Leithammel entblöden, welche selbst in Schockstarre vor einem imaginären, bösen Wolf verfallen sind? An wen sich wenden, wenn das was heute noch grossmundig als Wahrheit verkündet wird, morgen schon wieder ganz anders, ja sogar nach dem absoluten Gegenteil klingt? Wem glauben, wenn wir uns zerknirscht eingestehen müssen, dass Jene "Fachleute" die es wissen müssten, genau genommen nicht wirklich wissen, sondern, mit mehr oder weniger Geschick, uns ihre Vermutung als "faktisch bewiesen" zu verkaufen suchen?!


Die Welt brennt, an allen vier Ecken und unter all dem Feuer ist auch viel Brandstiftung! Jene die löschen sollten, haben Benzin in den Tanks! Und man selbst steht machtlos, da und beweint eine scheinbar untergehende Welt.


Was hilft - und zwar einem selbst und somit auch der Welt, weil sie aus uns besteht - ist sich radikal zu erinnern! "Radikale Erinnerung" meint, trotz all dem Getöse sich an die Ruhe zu erinnern und sie somit in sich aufleben zu lassen. Radikale Erinnerung meint auch, sich wieder bewusst zu machen, dass der eigene Weg, das eigene Ziel, noch vor nicht allzu langer Zeit ein ganz anderes war. Vielleicht waren Weg und Ziel noch vor wenigen Monaten sogar klar definiert. Und: Beides existiert ja immer noch! Weg und Ziel, auch Haltung mögen zwar übertönt von all dem Schrecken sein - dennoch leben sie in uns und wollen befreit sein - dies erfordert wahres Tun und das Ablegen der eitlen, gekkenhaft egomanen Selbstinszenierung!


Mag sein dass "die Krise" war und immer noch ist, aber ist uns deswegen die Liebe ganz abhanden gekommen? Und ja, all der Lärm da draussen ist real, aber vermag er auch den Ruf der Seele nach Heim, nach Sein und nach wahrhafter Erfahrung ganz zu übertönen? Ist wegen all dem Wahn um uns denn das eigene Herz verstummt? Sucht unser Blick, trotz oder vielleicht gerade wegen der täglich neu verstörenden Bilder, nicht immer noch das Gute und das Schöne?! Hat sich die tiefe Sehnsucht, das drängende Verlangen nach Selbsterfahrung und reinem Sein etwa aufgelöst, nur weil die Massen meutern oder die Politker versagen?! Ist da nicht immer noch der Wunsch nach innerem Frieden in uns, den es braucht um auch dem Aussen wahren Frieden zu bringen?


In Wahrheit hat sich nichts in uns verändert! In Wahrheit sind die tiefsten Bedürfnisse immer noch die selben! DAS ist die wahre Wirklichkeit in uns! Das Streben nach Wahrhaftigkeit, das Lieben und das Geliebt-sein! Das Eins-Sein mit dem Schöpfer, den Ahnen, der Welt! Nein, nichts hat sich verändert! Alles ist wie es war, denn noch immer erwartet uns Pachamama, unsere wahre Mutter, um uns jene Sicherheit zu geben, die nur eine Mutter geben kann: Ich liebe Dich!

All das gilt es radikal ins Jetzt zu erinnern! So finden wir wieder auf den Weg und mit jener reinen Kraft, die so in uns erwacht, können wir anderen Leuchtfeuer und Wegweiser sein - die Welt ist reich an Feindbildern, was sie nun dringend braucht sind VORBILDER!


Das Feuer mag brennen, aber es braucht unsere Tränen nicht um es zu löschen! Radikal ins Jetzt erinnerte Kraft braucht es! Ins Jetzt erinnerte Haltung stützt uns! Die radikale Erinnerung an unser wahres Selbst ist der Schlüssel! Sie bringt die entbehrte Freiheit! Sie erzeugt auch ein Beben, eine starke, pulsierende Bewegung, aus welcher Entwicklung und Veränderung resultieren!


Also erinnert Euch radikal an das was Euch schon immer wichtig war! Lasst ein Beben durch die Welt gehen damit andere es Euch gleich tun! Egal wo auf diesem Planeten, es braucht die radikale Erinnerung daran eine "Menschenfamilie" zu sein!

Es beginnt im Herzen.


auf bald!

herzlichst


Georg