Kein großer Knall

Viele haben einen, so einen großen Knall, aber deswegen wird noch lange keiner kommen.

Ich weiß das ist für jetzt manche enttäuschend, denn einige haben auf einen „großen Rumms“ gewartet und tun es immer noch. Sie hoffen auf etwas „Gewaltiges“ oder „Großes“ und „Lautes“, das in auf einmal aber auch wirklich alles ändert, zum Guten versteht sich. Was diese „große Knall“ genau sein soll, das konnte mir bis heute keiner so genau sagen.

Es müsste ja was quasi weltweites sein, denn wenn’s nur in Unterüberoberammergau passiert, dann wäre das wohl zu wenig. Da bräuchte es eher sowas wie die Ankunft Ausserirdischer, oder das Auffallen der Erdrotation samt Schwerkraft. Doch damit wird’s wohl nichts werden. Also eher nicht. Kaum. Gar nicht. Was wir gerne hätten, das wär so ein "Urknall" - aber der war schon. Und wie wäre es mit der Ankunft eines neuen "Messias“? Nun, ich fürchte dass dessen Lebenserwartung wohl eine recht kurze wäre, wenn man ihn sich zwischen die Interessengruppen geraten vorstellt. Und wenn er ein Wunder wirken würde? Naja, ich sag nur „Faktenchecker“.

„Zusammenbruch“ - das wäre auch noch eine Variante. Wobei das auch ein spontaner sein müsste und nicht so ein relativ langsamer Niedergang überlebter Konstrukte, wie wir ihn eben erleben und dabei ganz die Gegenbewegungen (denn jede Bewegung schafft eine Gegenbewegung) übersehen, die das alles mit sich bringt. Zudem ist dieser „Zerfallsprozess“ ja ein ständiger, der eben, je nachdem was da grad zerfällt, mehr oder weniger bewusst wahrgenommen/erlebt und als dementsprechend dramatisch empfunden wird.

So ein Krieg, das wäre auch noch eine Möglichkeit eines „großen Knalles“. Aber auch ein Krieg ist ein Prozess mit Anfang, Höhepunkt und Ende und kein „Schlag“ der einem Augen und Ohren für Neues öffnet. Das sind Phasen, zerstörerische natürlich und alles in Brand setzende und danach, nach der Besinnungsphase, da wird dann wieder aufgebaut und sich in Hand und Herz versprochen, einen derartigen Fehler nie wieder zu machen - was man dann mit der Zeit und in alldem „Wirtschaftswachstum“ und dem damit verbundenen „Konsumrasch“ natürlich wieder vergisst.

Ich hätte ihn ja auch gern, den „großen Knall“ - also irgendwas das „Ping!!“ macht und alles ist anders! Ich wäre der erste der fragt wo er unterschreiben muss, damit sowas kommt. Aber das scheint wohl in einem System der laufenden Prozesse und der steten Entwicklung so nicht vorgesehen zu sein. Da wartet man vergebens darauf, ausser die berühmte, gute Fee kommt vorbei, um Wünsche zu erfüllen. Die scheint aber anderweitig beschäftigt oder vielleicht sogar schon in Rente zu sein.

Was wir erleben sind lauter „kleine Knalle“. Es ist ein ständiges mal lauter, mal leiser werdendes Knallen. Man muss halt hinhören und hinsehen. So mancher „kleiner Knall“ ist sogar ein recht großer, weil da einiges zu Bruch geht! Aber mit dem Hinsehen und Hinhören ist auch eine Gefahr verbunden, nämlich dass man nur mehr das sieht, was sich gerade mit einer kleinen Ex- oder Implosion in die Historie verabschiedet! Man verliert das „still und leise Entstehende“ aus dem Blickfeld, was weder dem Seelenfrieden noch der psychischen Gesamtverfassung gut tut.

Man sollte versuchen alles zu sehen! Man sollte danach trachten einen Blick fürs „Große Ganze“ zu entwickeln und nicht nur auf „den großen BANG“ zu warten - der wird so vielleicht gar nicht kommen und der einzige Knall der bleibt, könnte dann der sein, den man selber hat - und das wäre jammerschade!

Bleibt Realisten! Wire sind das was kommt! Irgendwie sind Leben und Entwicklung wie Popcorn: Das „explodiert ja auch nicht! Es ploppt so vor sich hin und wird… 😀

Herzlichst

Georg

😁

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