Kalt


Mittwoch der 9. Dezember. Draussen vor dem Fenster, geht der Graupelschauer in dicke nasse Flocken über. Es ist gefühlt kalt. Also erst einmal einheizen. Das heisst raus ins Nasskalte, mit klammen Fingern Feuerholz holen, ein paar Späne zum Anfeuern hacken und zuvor die Asche aus dem kalten Ofen räumen. Das kann man tun. Das geht auch ohne Zuruf oder Drohung von aussen. Das geht einfach so. Das heisst aber auch: Es wird jetzt erst nochmal eine Spur ungemütlicher! Man muss sich aber nur überwinden dazu und das geht leichter, wenn man die Vor- und Nachteile gegeneinader abwiegt. Vor allem aber weiss man was dann kommt: Behagliche Wärme und eine gute Tasse Tee! Das ist es einem doch wert? Das ist doch ein gutes Ziel! Oder etwa nicht?

So einfach ist das. Und so wenig zu diskutieren gibt es da. Wäre doch nur die Welt auch so einfach, gerade in "diesen Zeiten" - und immerhin kann es durchaus sein, dass sie es ja auch ist, so einfach meine ich - würden nur nicht so viele Kasperln so laut ihren Unsinn absondern! Es ist dieser Unsinn und das machtgeile Getue, das alles so unglaublich kompliziert werden lässt! Natürlich kann auch beim Feuermachen einiges schief gehen. Gut möglich dass der Ofen nicht gleich zieht, oder dass das Feuerholz noch ein wenig feucht ist und es zu Beginn etwas qualmt. Möglich auch dass das Holzhacken und es dann zum Ofen zu tragen anstrengend sein mag! Und auch gut möglich, dass es erst mal ein wenig dauert, bis sich die erhoffte, wohlige Wärme einstellen wird! Und wie lange das dauert, kann man auch kaum vorhersagen - denn kein Feuer ist wie das andere!

Natürlich könnte man da, vor lauter Furcht das all das eventuell eintreten wird erstarren und ausser sich vor diesen Unwägbarkeiten zu fürchten, gar nichts mehr tun! Natürlich könnte man sich jetzt zu grossartigen Diskussionen des für und des widers hinreissen lassen! Vor allem aber könnte man händeringend, haareraufend und mit bunten Statistiken fuchtelnd durch die medialen Gassen rennen und brüllen "Wir werden alle erfrieren!!" Und natürlich würde das den Einen oder Anderen auf den Plan rufen, sich als grosser Erfrier-Sachverständiger zu präsentieren und das verängstigte Klatschvolk um sich zu scharen! (wohlgemerkt sind diese Propagandisten meist Leute, die NOCH NIE in ihrem Leben gefroren, eingeheizt oder gar Holz gehackt haben!)

Natürlich könnte man aufgrund der Kälte in Panik verfallen und nur mehr mit dem Allerschlimmsten rechnen! Üble Gestalten, die das alles ausnutzen gibt es zu Hauf. Dummheit ist genug da, Angst und Machthunger auch. Das reicht für alle, doppelt, dreifach und für länger! Dass tragischerweise immer wieder Menschen erfrieren, was so gut wie möglich verhindert werden muss, ist ja unbestritten. Aber eine globale Eiszeit auszurufen hackt mir nunmal kein Holz und heizt auch nicht ein!

Also besser sich an das Ziel erinnern! Man schüttelt die Angst und den Widerstand ab und tut endlich was zu tun ist - egal ob es drum geht das Holz zu hacken, die Asche aus dem Ofen zu räumen, die Spänchen anzuzünden oder sich endlich von dem zu befreien, was einem nicht gut tut! Befreien wir uns nicht und werden mürbe, dann wird man uns in Formen zwingen die wir so sicher nicht haben wollen! Die Eiszeitverkünder gehören endlich in die Wüste geschickt - sie behindern nur, sie halten nur die Angst, die ihnen nützt aufrecht! Sie helfen aber niemanden wirklich! Sie wärmen sich an der kalten Flamme der Macht - aber nicht ihre Herzen, sondern ihre aufgeblähten Egos!

Es ist höchste Zeit in die Gänge zu kommen und Feuerholz zu holen und zwar trockenes und gutes! Es ist höchste Zeit, für ein das Herz und den Menschen wärmendes Feuer - denn kalt genug ist es schon da draussen! Es ist Zeit für Nähe! Für Freundschaft! Für miteinander Sein! Ganz egal welche Horrormeldungen die Eiszeitverkünder in die Zeitungen schreiben lassen! Es liegt an jedem von uns, ob wir uns vereinsamt und mit angstkaltem Herzen durchs Leben fürchten, oder ob wir uns an einem wärmenden, hellen Feuer aus Zuversicht, Liebe, Stärke, Selbstvertrauen und gelebter, authentischer Spiritualität, als Menschenfamilie begegnen!

Aus dem Schnee ist mittlerweile Regen und dann wieder Schnee geworden. Hinter mir brennt das Feuer im Ofen. Ich spüre es im Rücken. Die Scheite knistern. Es flüstern die Ahnen. Dazu der gute Tee und wenn ich an Euch alle denke, wirds mir auch im Herzen warm - es hat sich gelohnt! Vielleicht beginne ich heute sogar das Buch, das zu schreiben ich mir schon lange vorgenommen habe...

a´ho!

sammelt Holz, macht ein Feuer und haltet die Herzen warm - wir packen das schon!!

auf bald

Euer

Georg