Das Neue

Wann erkennt man, dass das „Neue“ wirklich auch „neu“ ist?



Das ist so eine Sache, das mit „dem Neuen“. Und wenn man es ernst nimmt, also „neu“ im Sinne von „Novität“ oder „Entdeckung“ bzw. „Erfindung“ meint, dann tut sich, was das Verständnis dieses Begriffes angeht, ein ganz neuer, weil bisher nicht nicht begangener Weg auf. 


Das wirklich „Neue“ erkennt man zunächst einmal gar nicht, kann man auch nicht, schlicht aus dem einen Grund dass wenn es wirklich „neu“ ist, es ja zu aller erst mal nicht existiert! Wobei dieses „nicht“ auch wieder mit Vorsicht zu genießen ist, da ja alles an Möglichkeit bereits existiert, wenn auch nur noch nicht durch das Bewusstsein „in die Welt gebracht“! 


Auch den amerikanischen Kontinent gab es ja bereits vor seiner „Entdeckung“ durch Kolumbus (oder eher durch die Wikinger). Und so war Kolumbus genau genau genommen verloren auf hoher See, ohne wirkliches Wissen über „das Neue“ - wohl aber ausgestattet mit einer Vision, einem „Drang“ oder „Bewusstsein“ neues Land, in dem Falle Indien, entdecken zu müssen - was er ja dann zum Leidwesen der indigenen Bevölkerung auch getan hat - immer noch eine Zeit lang im Irrtum in „Indien“ angelandet zu sein. 


„Das Neue“ ist also immer schon da gewesen, als Möglichkeit, aber eben noch nicht im Bewusstsein und somit, zumindest für uns selbst, nicht „in der Welt“. Man erkennt es auch daran, dass wir nicht wissen was kommt, „en déteil“ sozusagen, denn wüssten wir es, dann wäre es nicht „neu“ sondern eine „Weiterentwicklung von bereits Bekanntem“ - das muss man zu unterscheiden wissen, denn genau darin liegt der Hase im Pfeffer, oder eben der „Teufel“ denn der steckt bekanntlich ja „im Detail“. Will sagen: Es macht einen großen Unterschied worüber man spricht und in einer Zeit, in der die Begriffe inflationär gebraucht werden, in denen man sie sich zurecht biegt, oder eben überhaupt nicht weiss was sie meinen, schafft das so Einges an Verwirrung und Fehlinterpretation. 


Wir haben also erstens das „wirkliche und noch nicht bekannte Neue“ und zweitens die „Weiterentwicklung von Bekanntem“. Zwei grundverschiedene Dinge. Denn das erstere, das kommt selten vor! Das passiert nicht jeden Tag! Aber wenn es so einem Genie (und die braucht es dazu) gelingt ins das „Reich der Visionen“ einzutauchen und er so, quasi als Mittler und Pionier, von dort „das neue“ in die bereits bekannte Welt bringt, dann hat das gravierende und zeitnahe Folgen auf allen Ebenen! 


Wenn wir also nicht wissen was kommt - und es kommt immer was, weil wir uns in der Zeit vorwärts bewegen, bzw. sie durch unsere Bewegung erschaffen (auch ein spannender Punkt), wenn wir also denken dass „nichts mehr geht“ oder „keine Ahnung haben wie es weitergehen soll“ - dann steht etwas wirklich „Neues“ bevor. Dann ist Land nahe, auch wenn es noch nicht in Sicht ist! 


Es gibt noch eine weitere Form von „neu“ - und sie ist es, die wir meistens erleben, so ganz nebenbei und weitgehend ohne großes Trara. Es ist, wenn wirklich, aus der Vision ins Leben gebrachtes Neues, sich in den laufenden Prozess der Entwicklung mischt. In der Technik kennen wir das, das Taschenrechner still und heimlich kleiner geworden sind zum Beispiel. Das ist kein „heute auf morgen“ und macht auch keinen großen Rabatz - es geschieht während der Bewegung.


Wenn aber ganz großes „Neues“ etabliert sein will, dann benötigt das (oder sie entstehen dadurch) entsprechende „Zwischenschritte“, so etwas wie „Hopser“ in der Bewegung, eine Unterbrechung der Stringenz! Es ist wie das Betätigen der Kupplung, bei dem Motor und Räder getrennt werden, damit ein neuer Gang eingelegt werden kann, einer von dessen Existenz wir bis dato nichts ahnten. Das ruckelt dann ganz ordentlich und weil wir nicht damit umgehen gelernt haben, tun wir das was wir am besten können: Wir reagieren panisch, aggressiv, maulen rum und krallen uns ans bisher Bekannte fest. 


Also keine Angst wenn die Wellen hochgehen. Das Neue kommt. Immer. Es macht nur keinen Sinn, wie besessen das Gaspedal zu drücken, wenn gerade die Kupplung am wirken ist. 😁


Herzlichst


Georg

😁