Daheim geblieben


Ja hallo Ihr da! Auch daheim geblieben? Oder nach Hause geschickt? Seltsam sowas. Ich habs noch immer nicht ganz verstanden, naja, was heisst "verstanden"? Verstanden hab ich es wohl, aber es fühlt sich immer noch seltsam an, es ist immer noch unwirklich, das was da so geschieht mit und um uns. Und ganz ehrlich, ich weiss noch immer nicht ob das ein guter Film ist in den wir da hinein geraten sind oder ein schlechter. Es geht uns allen irgendwie gleich denke ich. Wir gehen nur unterschiedlich damit um, mit unserer Angst, mit der Unsicherheit und dem klammen Wissen im Bauch, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Es geht uns allen gleich, ganz ehrlich! Die Einen sind im Hoch, die Anderen im Tief und wieder Andere tun so als ginge sie all das nicht das Geringste an. Aber seien wir ehrlich, es ist nur der UMGANG mit der Situation der uns unterscheidet, drinnen sind wir gleich. Besser ist es natürlich vernünftig damit umzugehen, sprich in der Ruhe zu bleiben und bei sich, das ist ja auch nichts neues. Wem dies gelingt, der tut sich leichter, wer es versucht der hat schonmal gut zu tun! Wer sich dran erinnert, darf aufatmen.


Wir Daheimgebliebenen richten uns ein, so gut es geht und das geht am Anfang leider immer besser als gegen Ende hin. Nicht jedem ist die Einsiedelei eine Freude, nicht jedem ist es möglich den Rückzug so zu zelebrieren als ob es eine Papstwahl ist, die mit weissem Rauch endet. Schnell fällt einem die Decke auf den Kopf und ebenso schnell rücken die Wände näher - vor allem dann wenn unsere Volksvertreter eine härtere Gangart verkünden. Das ist nicht ganz so angenehm und drückt mitunter aufs Gemüt, speziell dann wenn das Ende des Zustandes im dichten Nedel der Mutmassungen verborgen liegt. Man kann sich schlecht einstellen auf etwas das man nicht kennt, auf etwas mit dem man nie gerechnet hat. Ich denke das verbindet uns gerade recht gut, diese aktuelle "Unverbindlichkeit der Welt".


Aber man hat Zeit nachzudenken, vor allem wenn das Wetter so wie heute irgendwie mit sich selbst beschäftigt ist. Man hat auch Zeit sich auszumalen was "danach" kommt, was schwer fallen kann weil man noch nicht ein mal das was Jetzt aktuell geschieht so ganz begriffen hat. Dennoch müht man sich um ein Ergebnis. Man starrt mit all den Anderen in den Nebel, ganz in der Hoffnung auf die Andeutung von Land! Das wäre natürlich sehr angenehm und beruhigend weil man dann wüsste dass der Kurs noch stimmt! Es käme uns zu pass weil wie dann einen ungefähren Zeitraum erdenken und berechnen könnten den man noch zu überbrücken hätte. Es liesse sich ein Ankunftsdatum ermitteln, man könnte planen. Irgendwann aber muss man dann aber doch erkennen dass man nichts erkennt im Nebel und dass man fast keine andere Wahl hat, als jenen zu vertrauen die da scheinbar etwas weiter zu blicken imstande sind. Diese Fähigkeit mag ihrer Position geschuldet sein oder aber ihrem schauspielrischem Talent - man kann es sich aussuchen, immerhin etwas! Eine Möglichlkeit läge natürlich auch noch darin die Nebelwand die da vor einem ist mit sämtlichen Projektionen zu versehen derer man fähig ist - nun, wer gerne noch zusätzliche Dämonen mit einbringen will mag dies tun - ich rate nicht dazu! Es so schon genug Sorge da, sie reicht für Alle und für länger.


Auch die Zurufe von aussen sind dem Daheimgebliebenen kaum Hilfe seinen Tag vernünftig zu gestalten. Irgendwann haben sich Auge und Geist durch alle Nachrichten gefressen. Das Auge wird stumpf dabei und schnell verdirbt man sich den Geist, der dann im sauren Aufstossen das Gekaute wiedergeben muss. Die gute Laune, so man noch welche im Regal hatte wird dann rasch weniger oder verdirbt, die Frustration steigt - aber auch das ist normal. Es gehört zum Programm - vielen geht es so, und auch hier wird nur unterscheidlich besser oder schlechter damit umgegangen. Mal entläd sich der Frust in Wut auf Diese oder Jene (da hat man Übung drin), ein anderes mal führt die Frustration zu brütender Niedergeschlagenheit oder weinerlicher Sentimentalität. Auch das ist normal und einem Mechanismus zuzuschreiben der eigentlich in jedem Menschen wohnt. Keine Angst wenn mal das Stimmungsbarometer nur mehr im Minusbereich anzeigt! Es gehört mit dazu, ebenso wie die kurze Zündschnur.


Was nicht zu unterschätzen ist, ist das Gefühl des Ausgeliefert-Seins! Das Bewusstsein nichts tun zu können, also bar jedes Einflusses auf den bestimmenden Umstand zu sein macht einen auch nicht wirklich froh. Aber es ist wichtig sich das auch mal zuzugestehen also anzuerkennen dass man vielleicht gerade frustriert und wütend auf die Welt ist, weil gerade alles so gut gelaufen wäre, und dann DAS!!! Also wenn man ohnehin schon in seine eigenen vier Wände gezwungen ist, dann solle man sich auch das Recht nehmen seinen Gefühlen freien Kauf zu lassen - natürlich nur nachdem man Partner, Familie, Haustiere und Zimmerpflanzen entsprechend vorgewarnt hat versteht sich! Man muss ja nicht gleich die eigene Wohnung in Schutt und Asche legen dabei, das meine ich nicht, aber sich das Zugeständnis aktueller Niedergeschlagenheit, Wut und Enttäuschung oder was auch immer zu machen, das muss möglich sein! Wir können nicht alles zurückhalten und aufbewahren für den "Tag danach", das wäre wie mit einer vollen Blase eine Autufahrt anzutreten von der man nicht weiss wie lange sie dauern wird! Manchmal "muss alles raus" - das stimmt schon! Man muss nicht immer Fröhlichkeit und Zuversicht zum Besten geben. Nein, man darf auch mal traurig sein, sogar wütend! Man darf frustriert sein und verängstigt! Man darf es aussprechen und zulassen, man darf und soll es ruhig mal in die Kissen heulen oder all das dem Partner, Freund sagen ohne eine Antwort zu erwaten, auch vie Telefon. Dann geschieht mitunter etwas ganz wunderbares: Raum wird frei in uns für andere Erkenntnis! Es wird Platz für das Lieben und das Geliebt-Werden! Es ist wieder Raum vorhanden für die Erkenntnis dessen was wertvoll und wahr ist! Es ist wieder Platz für den guten Gedanken! Die Nebel haben sich gelichtet und selbst wenn das erhoffte Land noch nicht in Sicht ist, so strahlt doch die Sonne über einem blauen Meer! Und eben weil die Nebel aus Verzweiflung, aus Wut und Frustration sich verzogen haben erkennt man endlich auch die anderen Schiffe in der Nähe! Man weiss sich mit einem mal wieder verbunden, verwandt und nicht mehr alleine - und vielleicht, mit etwas Glück hört man den einen Satz der alles gut macht - den einen kurzen Satz der in all dem Nebel und Getöse der Gedanken untergegangen war: " Ich liebe Dich!"


So wird alles gut! Nicht nur weil sich die Wirtschaft wieder erholen wird. Nicht weil sich die Lage irgendwann normalisieren wird. Alles wird gut, aber nichtmal weil am "tag Danach" X oder Y sein wird! Ich sage es euch warum zumindest bei mir alles gut ist und auch gut sein wird: Weil ich liebe und weil auch ich geliebt werde!


Es mag romantisch klingen, vielleicht sogar kitschig! Es mag nach esoterischer Utopie klingen! Es mag klingen wie aus einem Film mit rosarotem happy-end! Aber ich sage Euch, mir ist es egal wie es "klingt" denn ich weiss wie es sich "anfühlt"! Und ich weiss dass es am Ende die Liebe sein wird, wegen derer wir hier auf dieser Erde sind und sie wird siegen, ganz egal wie oder wodurch! Und eines haben wir vielleicht immer schon geahnt: Egal was kommt - glücklich ist wer liebt!



vergesst die Liebe nicht!


auf bald


herzlichst

Georg